TRANSLATION GAMES – Übersetzung als Exploration.
Digitale Werkstattgespräche und Präsentationen, November 2020
9 Übersetzer·innen, Dichter·innen und Künstler·innen wurden eingeladen, die vier Initialsonette von RENGA, einem 1969 entstandenen, mehrsprachigen Lyrikexperiment von Octavio Paz, Jacques Roubaud, Edoardo Sanguineti und Charles Tomlinson, zum Ausgangspunkt einer eigenen translatorischen Exploration zu machen. Ziel war es, ein Spiel mit den Möglichkeiten und Regeln von Übersetzbarkeit und Übersetzung als einer kulturellen Praxis in Gang zu setzen, die – jenseits des Beliebigen – wohl zumeist eine zu gleichen Teilen interpretierende, transformierende, schöpferische Tätigkeit darstellt.
Den Eingeladenen stand es frei, ganz unterschiedliche Formen und Verfahren des Übersetzens in Betracht zu ziehen. Marina Agathangelidou, Hannes Bajohr, Lea Hopp, Dagmara Kraus, Dong Li, Franziska Paul, Felix Schiller, Kinga Tóth und Versatorium – Verein für Gedichte und Übersetzen haben die Mehrsprachigkeit von RENGA in andere Formen der Mehrsprachigkeit übersetzt, haben das programmatische ebenso wie das akzidentielle Moment des Ursprungstextes zur konzeptuellen Basis der eigenen Praxis erhoben, gaben sich praktische wie formale Restriktionen, arbeiteten multimedial, im Kollektiv und mit Algorithmen. Die Ergebnisse der übersetzerischen Explorationen sind in aufgezeichneten Lesungen, Präsentationen, Werkstattgesprächen und Faltanleitungen festgehalten, die am 30. November 2020 in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin und dem TOLEDO Programm – Übersetzer·innen im Austausch der Kulturen veröffentlicht wurden.
Anna Luhn und Lena Hintze