A combinatorial path through RENGA
Die Faltkarte der Gestalterin Franziska Paul übersetzt die Explorationen von 8 Übersetzer·innen/Künstler·innen zu dem 1969 entstandenen, mehrsprachigen Kollektivgedicht RENGA von Octavio Paz, Jacques Roubaud, Edoardo Sanguineti und Charles Tomlinson in eine visuelle Deutung. Die Karte bringt alle Beiträge in ein räumlich-kombinatorisches Verhältnis zueinander und fordert dazu auf, sich eigene Übersetzungskombinationen und -varianten zu erfalten: Die jeweilige Faltung bestimmt, wie sich einzelne Beiträge berühren, überlagern, ineinander übergehen, auseinander hervorgehen, die unterschiedlichen Ansätze und Formensprachen in einen Dialog treten.
In seinem Format versteht sich die Translation Games-Karte selbst als materielle Translation und Nachvollzug des partizipativen Moments und spielerischen Ausgangspunkts der japanischen Lyrikgattung ‚renga‘, die nur in Gemeinschaft entsteht. In der Farbgebung und Motivik orientiert sich die Gestaltung an den 48 Spielkarten des japanischen Kartenspiels Hanafuda („Blumenkarten“), das jeweils vier Spielkarten einer spezifischen Pflanze zuordnet, und eröffnet so wiederum ganz neue geografisch-historische Übersetzungsschleifen.
Auf jeweils vier Paneele über die Karte verstreut, können jeder einzelne Beitrag der partizipierenden Übersetzer·innen/Künstler·innen sowie die vier Originalsonette von Paz, Roubaud, Sanguineti und Tomlinson durch eine bestimmte Faltung und mithilfe von fragmentierten floralen Symbolen zusammengefügt werden.
Die kombinatorische Faltkarte wurde im Vorfeld des digitalen Launchs des Formats »Translation Games« zum 30. November 2020 per Post versendet.