The Game(s) of Translation: Das MATERIALS-Format
Lyrikübersetzer·innen und Literaturwissenschaftler·innen widmen sich im Rahmen des Digital Essay »The Game(s) of Translation« in einem dialogischen Format exemplarischem Material, das experimentelle Formen und Verfahren des Übersetzens ausagiert. An eine Lesung und Kurzvorstellung eines Gedichts und (s)einer Übersetzung schließt ein Gespräch über das Potential und die Grenzen der jeweiligen Translationstechnik an: Was und wie wird hier übersetzt? Welches kritische Potential liegt in der gewählten Methode; worauf richtet sich die Kritik? Wo liegen Grenzen oder blinde Flecken der Übersetzung?
Die Altphilologin Melanie Möller und der Übersetzer Shane Anderson sprechen über die 1971 entstandene Oberflächenübersetzung von Catullus’ Gedichten durch Louis und Celia Zukofsky, die Klang, Rhythmus und Syntax des lateinischen Originals ins Englische überträgt, ohne dabei primär die Semantik zu fokussieren.
Anna Luhn, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin, spricht mit dem Philosophen und Literaturwissenschaftler Simon Godart über Hannes Bajohrs intralinguale Übersetzung von Paul Celans Kranz, bei der Bajohr mithilfe der Synonymfunktion des Textverarbeitungsprogramms Word und über die Suche auf der Website synonyme.de jedes Nomen, Verb und Adverb des Celan’schen Textes gegen ein Wort mit ähnlicher Bedeutung austauscht.
Die Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Marion Maurin und der Dichter Felix Schiller befassen sich mit den 43 Übersetzungen von Charles Baudelaires Gedicht »Harmonie du soir«, die Oskar Pastior 2002 vorgelegt hat. Pastior gibt dabei etwa den Wortlaut des Originaltextes in deutschen Anagrammen wieder oder verkehrt ihn ins semantische Gegenteil.
Anna Luhn und Lena Hintze