Workshop | Berlin, Blicke: Fallbeispiele internationaler literarischer Austauschbeziehungen in der geteilten Stadt (1970er/80er Jahre)
Organised by Susanne Klengel, Jutta Müller-Tamm, Lukas Nils Regeler, and Ulrike Schneider, Research Area 4: "Literary Currencies".
Eine Veranstaltung des Projekts Writing Berlin, EXC 2020 »Temporal Communities«.
Die Literaturszene im Berlin der 1970er und 1980er Jahre lässt sich auf beiden Seiten der Mauer im Zuge umfangreicher Internationalisierungsprozesse beschreiben: Schrittweise, mit einem Höhepunkt gegen Ende der 1980er Jahre (u.a. durch die Ernennung West-Berlins zur Kulturstadt Europas 1988), bildet sich eine Infrastruktur heraus, die Berlin als Aufenthalts- und Begegnungsort für internationale Autor:innen zunehmend attraktiv macht.
Die interdisziplinäre Tagung fragt einerseits nach den Institutionen, Programmen oder kulturpolitischen Verträgen, die diese Öffnung begünstigen, und untersucht andererseits exemplarisch die Beschaffenheit bilateraler Beziehungen auf literarischem Gebiet in Ost- und Westberlin sowie die Rolle unterschiedlicher Akteure. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den internationalen Schriftsteller:innen, die in den 1970er bzw. 1980er Jahren als Gäste in der geteilten Stadt waren und deren Berlin-Aufenthalte in der internationalen Wahrnehmung ihres Werks besonders auffallen, wie etwa im Falle von Ignácio de Loyola Brandão, Lars Gustafsson oder Audre Lorde. Ziel ist es, die innere Dynamik und enge Verflochtenheit jener internationalen Literaturbeziehungen zu ermitteln, die auch das heutige literarische Leben in Berlin als heterogene Community ermöglicht haben.
Anmeldung: Die Tagung wird online über die Plattform Cisco Webex Meetings veranstaltet. Weder ein eigener Account noch ein Download der App ist zur Teilnahme erforderlich. Damit Sie die Zugangsdaten rechtzeitig erhalten, bitten wir jedoch um eine Anmeldung bis zum 9. Juni 2021 an Lukas Nils Regeler (lukas.regeler@fu-berlin.de). Die Vorträge und Diskussionen finden in deutscher und englischer Sprache statt.
Programm
Freitag, 11. Juni 2021
15.00 Uhr
Jutta Müller-Tamm (FU Berlin / EXC 2020)
Begrüßung und Einführung
15.30 Uhr
Nicole Colin (Aix-Marseille)
Konflikt als Katalysator. Mittler*innen im Literaturtransfer zwischen Paris und Berlin am Beispiel von Nicole Bary
Diskussion und Pause
16.20 Uhr
Susanne Klengel (FU Berlin / EXC 2020)
Berlin Ost/West in den 70er und 80er Jahren aus der Perspektive chilenischer Autoren
16.45 Uhr
Sonja Arnold (Marbach)
Zwei Brasilianer in Berlin. João Ubaldo Ribeiros und Ignácio de Loyola Brandãos literarische Berlin-Impressionen
Diskussion und Pause
17.50 Uhr
Susanne Frank (HU Berlin / EXC 2020)
»Ein Tag, länger als das Leben«: Aitmatov in Berlin und die deutsch-deutsche Rezeption seines Romans
18.15 Uhr
Tiffany N. Florvil (Albuquerque, NM)
Audre Lorde, Black German Women, and Quotidian Intellectualism
Diskussion
Samstag, 12. Juni 2021
14.45 Uhr
Beginn
14.50 Uhr
Lukas Nils Regeler (FU Berlin / EXC 2020)
Risse in der Mauer. Schwedische und finnische Autor:innen zwischen Ost- und Westberlin
15.15 Uhr
Jan Konst (FU Berlin)
Die niederländischen Autoren Armando und Cees Nooteboom im Berlin der achtziger Jahre
Diskussion und Pause
16.20 Uhr
Marie Fleury Wullschleger (Paris III)
»Ich wollte mich eingraben, einmauern, zustampfen, ich kaufte ein Billet nach Berlin.« Schweizer Stipendiaten des DAAD-Künstlerprogramms und ihre Blicke auf die geteilte Stadt
16.45 Uhr
Ulrike Schneider (FU Berlin / EXC 2020)
»alla frontiera tra le due Berlino«: Edoardo Sanguineti, Grenzgänger zwischen West und Ost
Diskussion und Pause
17.50 Uhr
Dagmar Yu-Dembski (Berlin)
Schreiben in angekündigter Einsamkeit. Gao Xingjian – ein stiller Beobachter in West-Berlin
18.15 Uhr
Ela Gezen (Amherst, MA)
Archive der Migration. Türkische Kulturschaffende in West-Berlin
Diskussion