Organisiert von Sabine Nessel und Sophie Hartleib, Projekt Rest of Cast, Research Area 2: "Travelling Matters".

Als Auflistung von Cast und Crew, handelt es sich bei Film Credits um ein in den Film eingeschriebenes Archiv der Beteiligten an einer Filmproduktion. Dabei ist dieses Archiv jedoch nicht als eine neutrale Auflistung zu verstehen, sondern vielmehr als vertraglich ausgefochtene Hierarchisierungen und berufliches Kapital der Beteiligten, das durch die Nennung in Credits hervorgebracht wird.

Gerade die Arbeit Schwarzer Personen in Nebenrollen und Filmgewerken abseits des Starsystems im Hollywood der 1930er und 1940er ist daher häufig in den Credits nicht sichtbar. Anstatt die Illusion des Hollywood Kinos zu brechen und die Arbeit hinter den Kulissen zu reflektieren, verdecken sie aktiv die Beiträge von rassifizierten Personen. Die sich daraus ergebenden Lücken, werden im Vortrag als Debt, also als Schulden, bearbeitet, die dem sich aus den Film-Credits ergebenden Kredit und Kapital gegenüberstehen.

Damit orientiert sich der Vortrag an Positionen der Black Studies und den Autor*innen Tina Campt und Saidiya Hartman, die das Archiv des langen Nachlebens des transatlantischen Sklavenhandels auf ihre Fissuren untersuchen und es dadurch auf seine Autorität und Grenzen befragen. Ausgehend von den Filmen The Watermelon Woman (R: Cheryl Dunye, 1996)  und Imitation of Life (R: John Stahl, 1934) werden Auslassungen in Film Credits thematisiert, Leerstellen werden sichtbar gemacht und hervorgehoben.

Die Vortragsreihe wirft die Frage nach einer materialbezogenen, an Formen der Produktion orientierten Beschäftigung mit Film Credits und Listen auf.