Organisiert von der Research Area 5: "Building Digital Communities".

Vortrag von Nicole Eichenberger (Staatsbibliothek zu Berlin) & Lilly Welz (Freie Universität Berlin).

In großen wissenschaftlichen Bibliotheken fristen Werke und Nachlässe von Frauen oft ein Schattendasein. Das liegt zum einen daran, dass historisch gewachsene Sammlungen ein überkommenes Wissensorganisations- und Wertesystem widerspiegeln, in dem Frauen als intellektuelle, künstlerische und politische Akteurinnen marginalisiert wurden und kaum Aufnahme in den Kanon fanden. Zum anderen sind die vorhandenen Bestände meist auch nicht gezielt aufbereitet, daher schwer auffindbar und für Personen außerhalb spezialisierter wissenschaftlicher Communities kaum sichtbar. Das soll sich ändern! Ziel von dem Citizen Science Projekt "Frauen* im Fokus"  an der Staatsbibliothek zu Berlin ist es, in einem kollaborativen Ansatz gemeinsam mit interessierten Bürger*innen bisher wenig beachtete Lebenszeugnisse und Druckwerke von Frauen aus den Beständen der Staatsbibliothek zu transkribieren, in aktuelle Forschungsdiskurse einzuordnen und ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken.

Um dies zu erreichen, sollen mit Hilfe der Citizen Scientists bereits digitalisierte handschriftliche und gedruckte Lebenszeugnisse zur Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts der Akteur*innen Anita Augspurg, Lily Braun, Minna Cauer, Hedwig Dohm, Hedwig Heyl, Lida Gustava Heymann, Helene Lange, Else Lüders, Lina Morgenstern, Anna Pappritz, Helene Stöcker, Marie Stritt, Luise Zietz und Lou Andreas-Salomé transkribiert werden. Dies findet in Eigenarbeit oder in Transkriptionstutorien statt. Diese Transkriptionen werden am Ende des Projekts in den digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin verknüpft und in den XML-Formaten ALTO, PAGE und TEI bereitgestellt werden. Zudem findet zwei-wöchentlich ein Book-Club statt, welcher von Studierenden der Universität Potsdam im Rahmen eines Seminars moderiert wird und in dem Werke der Akteur*innen besprochen werden. In einem dritten Schritt werden diese besprochenen Druckwerke auch mit OCR bearbeitet und sollen am Ende des Projekts auch in den XML-Formaten ALTO, PAGE und evtl. TEI verfügbar sein.