Organisiert von Alexandra Ksenovontova und Anna Luhn, Research Area 4: "Literary Currencies".
Mit Beiträgen von Prof. Gabriele Brandstetter (Freie Universität Berlin), Prof. Susana González Aktories (Universidad Nacional Autónoma de México), Prof. Tina Hartmann (Universität Bayreuth), Prof. Sybille Krämer (Leuphana Universität Lüneburg), Alexandra Ksenofontova (EXC 2020 / Freie Universität Berlin), Dr. des. Elena Minetti (Universität Paderborn), Prof. Simon Roloff (Leuphana Universität Lüneburg), Dr. Samira Spatzek (EXC 2020 / Freie Universität Berlin), Dr. Nina Tolksdorf (EXC 2020 / Freie Universität Berlin), Prof. Georg Witte (Freie Universität Berlin)
Moderation: Dr. Till Kadritzke, Dr. Alexandra Ksenofontova, Dr. Anna Luhn, Patricia Nash, Dr. Friederike Schäfer, Paul Wolff (EXC 2020 / Freie Universität Berlin)
Theaterstücke, Aufführungsskripte, Architekturzeichnungen, Musikpartituren, Pantomimen, Drehbücher, Tanznotationen, Opern- und Ballettlibrettos, VR- und Videospielskripte - diese und ähnliche Arten von Artefakten und Schriften scheinen zu einer gemeinsamen Kategorie zu gehören, die oft als "Notationen" bezeichnet wird. Unter diesem umstrittenen Begriff möchten wir vorläufig all jene Werke subsumieren, die sich wesentlich auf die Produktion eines anderen Kunstwerks beziehen. Als solche sind Notationen nicht nur Mittel der Kommunikation zwischen Künstler:innen, sondern auch künstlerisches Mittel, um sich mit der Materialität verschiedener Medien und mit Formen und Funktionen von Zeitlichkeit auseinanderzusetzen. Notationen können ein zukünftiges Kunstwerk vorwegnehmen, sie können aber auch eine Performance aufzeichnen, die in der Vergangenheit liegt; als Mittel der Verschriftlichung und der Transkription stellen sie transtemporale Verbindungen zwischen Künstler:innen und Publikum her, die in unterschiedlichen Zeiten leben.
Obwohl Notationen historisch gesehen ein unverzichtbarer Bestandteil der allermeisten künstlerischen Praktiken sind, ist der ästhetische Wert von Notationen spätestens seit der frühen Neuzeit Gegenstand heftiger Debatten. Dies liegt möglicherweise maßgeblich daran, dass Notationen typischerweise einen funktionalen Aspekt aufweisen: Sie dienen der Herstellung eines Kunstwerks und werden im Allgemeinen mit Blick auf diese potenzielle Verwendung verfasst. Gleichzeitig wurden einige Arten von Notationen historisch als autonome Werke der Kunst und Literatur kanonisiert. Theaterstücke erlangten zur Zeit des elisabethanischen Theaters den Status literarischer Werke; das Berliner Museum für Architekturzeichnung präsentiert seine Exponate als grafische Kunstwerke; und Drehbücher werden seit den Anfängen des Kinos als Bücher und in Literaturzeitschriften veröffentlicht. Notationen sind also von mindestens doppeltem Interesse: als Artefakte, die Einblick in den künstlerischen Prozess gewähren, und als Kunstwerke an sich.
Entsprechend dieser doppelten Bedeutung zielt der Workshop darauf ab, die "theoretischen Herausforderungen", vor die Notationen das wissenschaftliche Feld stellen, in einem doppelten Sinne zu untersuchen. Einerseits sind wir daran interessiert, wie Notationen bestehende Theorien, Historiographien und Philosophien der Künste und der Literatur produktiv problematisieren. Andererseits wollen wir blinde Flecken in der bisherigen Forschung zur Theorie der Notationen adressieren und diskutieren.
Time & Location
Feb 01, 2024 - Feb 02, 2024
Freie Universität Berlin
EXC 2020 "Temporal Communities"
Room 00.05
Otto-von-Simson-Straße 15
14195 Berlin
Further Information
Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt Alexandra Ksenofontova: a.ksenofontova@fu-berlin.de