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Digitale Aufbereitung: Einreisekartei des Schriftstellerverbandes der DDR

Ein kooperatives Projekt von Prof. Frank Fischer (RA 5, EXC 2020), dem Projekt „Writing Berlin“ (Leitung Prof. Jutta Müller-Tamm) und dem Archiv der Akademie der Künste

Im Rahmen der Arbeit des Cluster-Projektes „Writing Berlin“, das sich mit dem internationalen literarischen Austausch im geteilten Berlin nach dem Bau der Berliner Mauer befasst, wurde die Einreisekartei des Schriftstellerverbandes der DDR (DSV) digital erschlossen. Die Kartei, die zum Bestand des Archivs der Akademie der Künste Berlin gehört, umfasst zahlreiche Dokumente zu Einladungen internationaler Autor*innen in die DDR, daran geknüpfte Aufenthalte und Veranstaltungen. Anhand der bisher unzureichend erschlossenen Daten lassen sich literarische Netzwerke und das Ineinanderwirken politischer Kontexte, Schriftsteller*innen-Biografien und der Zirkulationen literarischer Texte ablesen.

 

In Zusammenarbeit mit dem Archiv der Akademie der Künste hat das Projekt „Writing Berlin“ unter der Leitung von Prof. Jutta Müller-Tamm gemeinsam mit Prof. Frank Fischer und weiteren Akteur*innen der Research Area 5 „Building Digital Communities“ eine App entwickelt, die die aufbereiteten Einträge der Kartei digital zugänglich macht. Die Einreisekartei umfasst etwa 3000 Einträge und ist über verschiedene Kategorien durchforschbar (Personen, Herkunftsländer, Aufenthalte, Ereignisse). Im Projekt wurden zunächst die Daten der Kartei transkribiert und um weitere Informationen aus chronologischen Karteien sowie weiteren Akten aus dem Archiv des DSV (Freundschaftsverträge, Korrespondenzen, Zeitpläne etc.).

Über mehrere Schritte – Vereinheitlichung von Schreibweisen, Abgleich von Datensätzen und Schaffung von Schnittstellen zu weiteren Datenbanken wie der Gemeinsamen Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek (GND) und der WorldCat-Datenbank – wurden die Daten der Kartei angereichert und deren Inhalte so mit weiteren Projekten verknüpft.

In der App sind dadurch nicht nur die Daten einsehbar, die durch das Projekt selbst erhoben wurden, sondern auch Materialien, die automatisch über andere Quellen bezogen werden, etwa Bilder von Wikimedia Commons. Die zusammengestellten Daten sind aber nicht nur über die App abrufbar, sondern stehen auch für statistische Auswertungen zur Verfügung,

 

Das Projekt legt die Grundlage für weitere zeitlich und thematisch ausgreifende Studien des institutionalisierten Austausches zwischen internationalen literarischen Akteur*innen in der DDR und trägt in seiner Form zur Weiterentwicklung digitaler Recherche- und Datenaufbereitungstools im Kontext der Literaturwissenschaft und der Digital Humanities bei. Darüber hinaus ermöglicht seine Zugänglichkeit online auch einer interessierten Öffentlichkeit strukturierte Einblicke in ein wichtiges Stück literarischer Zeitgeschichte Berlins und eine digitale Erkundung eines Bestandes des Archivs der Akademie der Künste Berlin.